Waldbrände auf Rhodos

Es sei die bislang größte Evakuierungsaktion, die es jemals in Griechenland gegeben habe. Das äußerte Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis am Wochenende gegenüber Medienvertretern. Rund 20.000 Menschen sind bislang aus den von Waldbränden betroffenen Gebieten auf Rhodos evakuiert worden – unter ihnen auch zahlreiche Touristen.

Seit knapp einer Woche wüten Feuer im Südosten der Insel. Wind und extrem hohe Temperaturen erschweren die Löscharbeiten. Die Situation ist ernst. Auch auf den Inseln und Euböa und Korfu kämpfen die Einsatzkräfte mittlerweile gegen die Feuer. In der Region Attika ist laut Auswärtigem Amt der Besuch von Park- und großen Grünanlagen wegen Brandgefahr verboten. 

TUI: Stornierungen bis einschließlich Dienstag

Mehrere Veranstalter haben angekündigt, vorerst keine neuen Urlauber mehr nach Rhodos fliegen zu wollen. Gästen, die ein Hotel in einer nicht betroffenen Region gebucht haben, ermögliche man auf Wunsch ebenfalls eine kostenfreie Umbuchung oder Stornierung, heißt es unisono auf Anfrage. „Wir bieten die kostenlose Umbuchung für die Urlauber und entlasten damit die Situation auf Rhodos“, sagte Thomas Ellerbeck, Mitglied des Group Executive Committee von TUI.

Aktuell werden laut TUI Deutschland alle gebuchten Reisen nach Rhodos für Abflüge bis einschließlich Dienstag, 25. Juli, storniert. Darüber hinaus werden kostenlose Umbuchungen und Stornierungen bis Freitag, 28. Juli, angeboten. „Für Informationen über Buchungen nach diesem Zeitpunkt wenden Sie sich bitte an TUI“, appelliert der Marktführer an die Urlauber. Zudem sollten Reisende sich über die App des Veranstalters auf dem Laufenden halten.

TUI hatte nach eigenen Angaben am Sonntag rund 39.000 Gäste auf der Insel, etwa 7.800 seien von den Waldbränden betroffen. „Sie wurden an andere Orte auf der Insel gebracht und sind dort in Hotels oder in von den lokalen Behörden ausgewiesenen Unterkünften untergebracht“, teilte der Konzern mit. Die Situation sei „herausfordernd“. Man habe die Teams vor Ort aufgestockt und Kollegen aus anderen Urlaubsregionen kurzfristig eingeflogen. Derzeit seien mehr als 300 TUI-Reiseleiter, Fahrer und Service-Kollegen vor Ort, um zu helfen.

FTI und Schauinsland: Keine Anreisen bis Mittwoch

Auch eine niedrige vierstellige Anzahl an FTI-Gästen sind von den Waldbränden auf Rhodos betroffen. Sie seien wohlauf und außer Gefahr, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. „Unsere Agentur Meeting Point Hellas konnte sie anderweitig unterbringen und versorgen.“ Man prüfe sämtliche Möglichkeiten und koordiniere, falls nötig, außerplanmäßige Rückflüge, falls Gäste vorzeitig abreisen wollen, heißt es.

Zudem storniere man Reisen nach Rhodos bis einschließlich Mittwoch, 26. Juli. Kunden können auf Wunsch kostenfrei auf andere Destinationen umbuchen.

Schauinsland-Reisen hat ebenfalls Reisen bis 26. Juli abgesagt. Gästen, die ein Hotel in einer nicht betroffenen Region auf Rhodos gebucht haben, ermögliche man auf Wunsch eine kostenfreie Umbuchung oder Stornierung.

Laut dem Unternehmen sind bereits zahlreiche Gäste nach Deutschland zurückgeflogen worden. „Unsere Service-Abteilungen arbeiten rund um die Uhr daran, weitere Rückflüge zu organisieren“, teilte der Veranstalter mit. Für den heutigen Montag habe man einen Zusatzflug aufgelegt.

Helpdesk für Urlauber am Flughafen

Da Urlauber von den Feuern überrascht wurden und ihre Unterkünfte zum Teil überstürzt verlassen mussten, hat das griechische Außenministerium im Terminal 1 des internationalen Flughafens von Rhodos einen Helpdesk für ausländische Bürger eingerichtet. Dort werde die Ausreise von Gästen ohne Reisedokumente koordiniert, heißt es.

Sehr hektisch war es auch für Kunden von Take-Off-Reiseberater Dario Tunno. Er hatte mehrere Familien im Costa Lindia Beach Resort, das evakuiert werden musste. „Sie wurden in Turnhallen und Konferenzzentren untergebracht und wurden zunehmend panischer“, berichtet Tunno. Die Lage vor Ort sei sehr chaotisch gewesen, es habe zunächst weder Essen noch Trinken gegeben, die Informationslage sei dünn gewesen.

Nach mehreren E-Mails, Telefonaten und schlaflosen Nächten gebe es nun eine Lösung: „Die Kunden fliegen heute Abend nach Düsseldorf zurück“. Und Dario Tunno ist bereits dabei, für sie einen neuen Urlaub zu buchen – auf Mallorca.

 

 

Quelle: Touristik Aktuell / Ute Fiedler